der besondere Tag
Es gibt sie, diese besonderen Tage in einem Jahr, sich unregelmäßig wiederholend.
Ich könnte einen solchen Tag in der Rückschau nie benennen, kann mich oft nur undeutlich erinnern, an keine Einzelheiten oder wann es war.
Nur, dass es solche Tage gibt, das weiß ich.
Und ist ein solcher Tag da, weiß ich es auch.
Nur ein Moment, unbestimmt lag.
Unterschiedlich intensiv.
Und doch reicht es, einen Tag zu adeln.
Ein besonderer Tag ist nicht planbar, diese besonderen Momente nicht beliebig abrufbar. Die richtigen Komponenten müssen zusammen kommen. Nicht ihre Anzahl ist entscheidend, sondern ihre Komposition. Ort, Zeit, Situation, Farben, Geräusche, Gerüche - viele verschiedene Elemente, immer wieder anders komponiert, müssen zu einander passen, dass es einzigartig, nicht wiederholbar wird.
Wie an diesem Vormittag im Februar.
Ich stehe auf der Terrasse. Morgen muss ich ins Krankenhaus. Krebs.
Seit einigen Tagen scheint die Sonne aus klarem, blauem Himmel. Der Winter verabschiedet sich gerade. Bis gestern streckte er seine kalten Finger aus, jeder Lufthauch kühlte, die Sonne machte nur Licht.
Zum ersten Mal in diesem Jahr spüre ich die Sonnenstahlen auf meiner Haut.
Zart. Warm.
Wie eine federleichte Decke hüllen sie mich ein.
Margit tritt auf die Terrasse, bleibt neben mir stehen. Sie umfasst meine Taille,
ich lege meinen Arm um ihre Schulter.
Wir schauen in die Landschaft unter uns.
Stumm, unseren jeweiligen Gedanken folgend.
Eins.
Und da ist er, dieser magische Moment, der diesen schönen Tag zu einem besonderen Tag macht.
Es gibt Menschen, die nennen es Glück.
Ich auch!